2023 INCOGNITO Filmmusik Konzert

18. November 2023

Filmmusik-Konzert Licht aus - Ton an!

mit INCOGNITO



Sängerhalle Saulheim

von Andrea Bischoff

Ein Hauch von Hollywood in Saulheim

Am 18. November 2023 hieß es in der Sängerhalle Saulheim „Licht aus, Ton an!“. Seit Jahresanfang hatten sich die Sängerinnen von „INCOGNITO“ unter der Leitung von Michel Götz auf diesen Tag vorbereitet. Nicht nur in den wöchentlichen Proben, sondern auch bei Probewochenenden im Mai und September wurde das Repertoire Schritt für Schritt erarbeitet und verfeinert. Einen Vorgeschmack darauf erhielt das begeisterte Publikum bereits im März 2023 anlässlich des Freundschaftssingens beim MGV Undenheim sowie im Rahmen eines ersten Konzerts in den Burglichtspielen in Ginsheim-Gustavsburg.


Nicht nur musikalisch ging dem Konzert eine umfangreiche Vorbereitung voraus: Die gesamte Vorstellung war eine Teamarbeit, an der alle Sängerinnen beteiligt waren. So wurden die einzelnen Stücke mit selbst gemalten und an die Wand projizierten Filmszenen eindrucksvoll in Szene gesetzt. Die Dekoration in der Sängerhalle war ein echter Blickfang: Die Gäste durften sich beim Betreten der Halle wie Filmstars fühlen und über einen roten Teppich schreiten. Auf den Fensterbänken standen selbst gestaltete Laternen, und den Eingangsbereich zierte ein überdimensionaler Popcornbecher. Von der Bühne grüßte eine große James-Bond-Figur, und in der gesamten Halle waren Filmplakate angebracht. Auf den Plätzen fanden die Gäste ein Begleitheft mit weiteren Informationen zur Show.


Nachdem die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt war, betraten die 30 elegant in schwarz-gold gekleideten Sängerinnen die Bühne. Dem aufmerksamen Publikum war schon zu diesem Zeitpunkt nicht entgangen, dass der Chor durch eine Band, bestehend aus dem Schlagzeuger Anton Zhurba und dem Bassisten Yoel Hernandez Waber unterstützt wurde.


Auch akustisch und optisch wurden die Sängerinnen und Musiker dank professioneller technischer Unterstützung optimal in Szene gesetzt.


Während der Anmoderation (sämtliche Moderationen des Konzerts wurden von den Sängerinnen selbst geschrieben und präsentiert) zückten die Damen ihre Konzertmappen, um hier für die erste Überraschung des Abends zu sorgen: In den Mappen befanden sich keine Noten, sondern eine sogenannte Kazoo. Die Mappen wurden schwungvoll „entsorgt“, und das Konzert begann mit der Eingangsmelodie der „Muppet Show“ in einer Version mit Kazoo und Nasenflöte.


Als Sidekick hatten im Anschluss an das erste Lied und auch immer wieder während des Konzertes zwei „Herren“ ihren Auftritt: Die bekannten Griesgrame „Waldorf und Stetler“, gespielt von zwei Sängerinnen aus dem Chor, nahmen alles und jeden aufs Korn.


Nach dem überraschenden Auftakt begann das Konzert mit drei ruhigeren Stücken, in denen der Chor das Publikum nach Frankreich, Mittelerde und in die Welt von 007 entführte. Auf „Vois sur ton chemin“ aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ folgte „May it be“ aus dem „Herrn der Ringe“. Ein erstes Highlight war das fünfstimmige acapella vorgetragene „No time to die“ aus dem gleichnamigen James-Bond-Film.


Ihre maskuline Seite brachten die Altistinnen von „INCOGNITO“ zum Vorschein, als sie mit einem kräftigen „Oogachaka“ den Song „Hooked on a feeling“ aus den „Guardians of the Galaxy“ einleiteten.

Direkt weiter ging es zurück in die 80er-Jahre. Mit „Running up that hill“, dem prägenden Stück aus der Serie „Stranger things“, konnte das Publikum für einen kurzen Moment in die Zeit von Walkmen und Bonanza-Rädern eintauchen.


Spirituell wurde es mit dem folgenden Medley aus dem Film „Sister Act“. Von gefühlvoll über schwungvoll bis mitreißend wurden dem Publikum „Hail Holy Queen“ und „I will follow him“ vorgetragen. Wie im Film hatten auch hier einige Solistinnen aus den verschiedenen Stimmlagen ihren Einsatz und riefen begeisterte Reaktionen beim Publikum hervor.


Danach ging es mit dem ersten Gastauftritt weiter. Die Bühne betraten die „R(h)einkehlchen“ unter der Leitung von Karolin Grefig. Zu dem Song „Tomorrow“ aus dem Film „Annie“ hatten die Kids sogar eine Choreografie einstudiert. Zuvor bekam das Geburtstagskind des Tages, Hanna von den „Kehlchen“, noch ein sicherlich unvergessliches Ständchen aus mehreren Hundert Gäste-Kehlen vorgebracht.


Dass alle Generationen der Sängervereinigung multitaskingfähig sind, davon konnte sich das Publikum überzeugen, als sich für das nächste Stück ca. 25 „Cup Girls“ an eigens auf der Bühne platzierten Bänken niederließen, um dort den Song „When I’m gone“ aus dem Film „Pitch Perfect“ mit dem bekannten „Becher-Ballett“ zu begleiten. Nur wer sich schon mal daran versucht hat, weiß, wie anspruchsvoll es ist, den Kunststoffbecher im (schnellen) Takt in der vorgegebenen Choreographie von einer Hand zur anderen zu bewegen und dazu zu singen. Auch das letzte Stück vor der Pause entstammte der „Pitch-Perfect“-Reihe. Mit „“Just the way you are / Just a dream“, mitreißend vorgetragen von sechs Solistinnen wurde das Publikum in die Pause entlassen.


Nach der Pause bot sich den Zuhörer*innen ein ungewohntes Bild: Teile des Chores befanden sich nicht auf der Bühne, sondern im Zuschauer-Raum. Die erste Strophe des Songs „Hanging tree“ aus den „Tributen von Panem“ wurde von einer Sängerin intoniert. Nach und stimmten immer mehr Sängerinnen ein und bewegten sich singend auf die Bühne. Ein Gänsehaut-Moment, der die Stimmung der Filmszene nachdrücklich in die Sängerhalle übertrug.


Von Panem aus ging es im nächsten Block in den bunten Kosmos von Disney und anderen Trickfilmen.


Kolumbianische Klänge ertönten mit „We don’t talk about Bruno“ aus „Encanto“. Sieben Solistinnen verkörperten einzelne Mitglieder der Familie Madrigal und der Dorfgemeinschaft und brachten so vielstimmig die Missetaten des enfant terrible Bruno zum Ausdruck.


„Vuelie“ brachte einen Hauch des Nordwinds in die Sängerhalle, und man glaubte, Elsa, die Eiskönigin und den Schneemann Olaf über die Bühne laufen zu sehen. Zum Abschluss des Blocks bewiesen die Sängerinnen einmal mehr, dass sie keine Berührungsängste vor Literatur in anderen Sprachen haben: „When you believe“ aus dem Film „Der Prinz von Ägypten“ enthält Elemente in hebräischer Sprache.


Beim nächsten Song war das Publikum gefragt: Gemeinsam wurde „500 Miles“ gesungen und so das Gefühl vermittelt, sich in einem (sehr großen) schottischen Pub zu befinden,

 

Im Anschluss füllte sich die Bühne merklich: Mit dem Männerchor Saulheim unter der Leitung von Gerhard Wöllstein kamen die nächsten Akteure und versetzten das Publikum in die (Film-)Welt der 30er-Jahre. Wie seinerzeit die Comedian Harmonists stimmten sie „Ein Freund, ein guter Freund“ aus dem Film „Die 3 von der Tankstelle“ an.


Danach wurde es stimmgewaltig: Die Sängerinnen von „INCOGNITO“, die den Männern für das vorherige Stück den Platz im Rampenlicht überlassen hatten, kamen beim nächsten Song wieder dazu und sangen gemeinsam mit den Männern das gefühlvolle „Shallow“ aus „A star is born“.


Richtig voll wurde es auf der Bühne zum großen Finale. Mit den wieder hinzugekommenen „Kehlchen“ und einer Solistin stimmten rund 100 Sängerinnen und Sänger von 10 bis 80 Jahren „Shadowland“ aus dem „König der Löwen“ an und sorgten für Gänsehaut bei Akteur*innen und Publikum. Begeistert wurde dieser Beitrag gefeiert und nach lang anhaltendem Applaus als Zugabe nochmals zum Besten gegeben.


Doch damit war das Konzert noch nicht (ganz) beendet: Wie zu Beginn hatten sich die Sängerinnen auch hier etwas Besonderes überlegt: Nachdem die Herren und die Kehlchen mit den Kazoos von der Bühne „getrötet“ wurden, kamen im letzten Stück, „Wer hat an der Uhr gedreht“ aus der „Paulchen-Panther“-Serie, nochmals die Nasenflöten und die Kazoos zum Einsatz. Hier erlebte dann auch der Chorleiter höchstpersönlich noch eine Überraschung, als die Sängerinnen ihm eine eigens auf ihn umgedichtete Strophe präsentierten.

Damit ging ein abwechslungsreicher und mitreißender Filmmusik-Abend zu Ende, der vieles bewies:


  • „INCOGNITO“ steht für anspruchsvolle Chormusik. Dies zeigten nicht nur die vielen solistischen Beiträge in den einzelnen Stücken, sondern auch die Tatsache, dass die Sängerinnen sämtliche Lieder auswendig vortrugen, was von einer intensiven Auseinandersetzung mit der Musik auch außerhalb der Probestunden zeugt.
  • „INCOGNITO“ steht auch für großes Engagement und den Willen, sich einzubringen und ein solch umfangreiches Projekt gemeinsam durchzuführen.
  • Die Sängervereinigung bietet Jung und Alt ein musikalisches Zuhause, und gemeinsam etwas zu erarbeiten und auf die Bühne zu bringen, macht allen gleichermaßen Spaß.

 


INCOGNITO


Tomorrow aus dem Film 'Annie' mit den Jung- und R(h)einkehlchen


Mehrere Lieder aus dem Film 'Pitch Perfect'


Hanging Tree aus dem Film 'Die Tribute von Panem'


When you believe aus dem Film 'Der Prinz von Ägypten'


Wer hat an der Uhr gedreht aus 'Der rosarote Panther'


Ein Freund, ein guter Freund aus dem Film 'Die Drei von der Tankstelle' mit dem Männerchor


Shadowland aus dem Film 'Der König der Löwen' mit INCOGNITO, Jung- und R(h)einkehlchen und dem Männerchor


Vorbereitungen im Probenraum der Sängerhalle - INCOGNITO


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