Chronik Concordia



Vereinsgeschichte des MGV CONCORDIA 1861 e.V., Saulheim
1861-1981



Im Jahre 1861 fanden sich einige stimmbegabte Männer zusammen und gründeten einen Gesangverein. Sie gaben ihm den Namen CONCORDIA.

An der Spitze des Vereins standen folgende Herren: Erster Präsident Pfarrer Schenk, Dirigent Lehrer Rheinfurt, Schriftführer Bürgermeister Walldorf und Rechner Johann Walldorf.

Bereits im zweiten Lebensjahr des Vereins wurde ein kleines Fest, verbunden mit der Fahnenweihe, gefeiert.

1863 gründete sich ein zweiter Gesangverein mit dem Namen Germania.

1869 feierte man wieder ein Gesangsfest in größerem Rahmen.

Dass unsere Vorfahren gerne feierten beweist die Tatsache, dass sie 1877 wieder von sich reden machten. Die Beschaffung einer Fahnenschleife und deren Weihe waren diesmal der Anlaß.

Im,Jahre 1884 gründete sich der MGV Liederkranz.

1886 gründete der MGV CONCORDIA einen gemischten Chor und feierte das 25-jährige Bestehen, an dem sämtliche Ortsvereine und eine stattliche Anzahl auswärtiger Vereine teilnahmen.

Einer Aufstellung der Präsidenten und Dirigenten ist zu entnehmen, dass der Verein niemals zum Erliegen kam.

 

Dass aber neben den Rosen auch die Dornen wachsen, und dass Sieg und Niederlage dicht beieinander liegen, hatte man bis zur Jahrhundertwende und auch später erlebt -und dass gemeinsame Freude doppelte Freude ist, genossen.

Eine besondere Note verdiente die scheinbar erste Sängerfahrt im Jahre 1869 nach Gau-Algesheim. Durch besonders gute Leistung wurde der Verein von der ganzen Bevölkerung mit Blumen beehrt. Es war an einem heißen Juli-Tag und es ist anzunehmen, dass manch braver Sänger einen über den Durst getrunken hatte. Auf der Heimfahrt per Pferdefuhrwerk führte das Unglück den Wagen eine steile Böschung hinab. Er überschlug sich und außer kleineren Verletzungen kamen alle mit dem Schrecken davon. Nur mein Großvater, Nikolaus Schimsheimer, vermißte einen Taler, den er noch als Reserve in der Westentasche hatte. Von dieser Fahrt erzählte er noch als 91-jähriger Greis.

Aus dem Jahre 1961 beweist uns ein Brief von Dr. med. vet. Willy Kröhle, damals in Neuwied wohnend, dass er um die Jahrhundertwende mit seinem Vater, dem Bäckermeister Nikolaus Kröhle, mit zur Gesangsstunde der CONCORDIA im Lokale bei der Kirche gehen durfte.

Die besuchten Wettstreite und Wertungssingen folgen später.

Durch die Bürgermeisterwahl Schlamp - Oehler, die 1912 begann und sich über Monate hinzog, verlor der Verein etliche Mitglieder, die sich der Gruppe Oehler (Liederkranz) anschlossen. Unter diesen Abwanderern waren solche, die kurz vorher vor der Vereinsfahne knieten und dem Verein ewige Treue schwuren.

 

Der erste Weltkrieg hatte auch seine Wunden innerhalb des Vereins gerissen. Die Sangesfreunde Fritz Müller, Georg Weyerhäuser und Andreas Jochs kehrten nicht wieder in die Heimat zurück. Eine schlichte Gedenktafel mit ihren Namen und Bildern hat in unserem Vereinslokal einen Ehrenplatz.

Ab dem Jahre 1919 werden Geschehnisse des Vereins wieder in einem Protokollbuch festgehalten. Im Folgenden sei , nur auf besondere Ereignisse und Geschehen hingewiesen.

So wurden Theater- und Familienabende veranstaltet und der traditionelle Weihnachtsball bis vor einigen Jahren durchgeführt.

Das Jahr 1920 zeigte eine erfreuliche Bilanz. 11 neue Mitglieder wurden aufgenommen. Man zählte nun 37 Sänger und 57 passive Mitglieder. Mit den Sangesfreunden Sängerbund Zornheim, Cäcilia Ober-Olm und dem MGV Ober-Saulheim wurde am 20.6.1920 ein Liedertag abgehalten.

Im Jahre 1921 erfolgte ein Wechsel des Vereinslokals von Jakob Walldorf, "Rheinischer Hof", zu Philipp Stuppert, Gasthaus "Unter den Linden".

 

Das Jahr 1922 brachte wieder einen Rekord an Zugängen. Es kamen 19 "Neue" dazu und somit war die Gesamtzahl von 113 Mitgliedern erreicht.

1925 begann man mit den Vorbereitungen zum 85-jährigen Bestehen. Die Anschaffung einer neuen Fahne wurde beschlossen. Von den 230 angeschriebenen Vereinen nahmen 14 am Wettstreit teil. Die Festtage zu diesem Jubiläum waren der 22.-24. Mai 1926. Am Festsamstag, dem 22. Mai, Totenehrung, Fackelzug und anschließend Festkommers. Am Pfingstsonntag, dem 23. Mai, vormittags Klassen- und Ehrensingen, nachmittags Höchstes Ehrensingen. Am Pfingstmontag, dem 24. Mai, vormittags Frühschoppen, nachmittags Abholung der Festdamen, Festzug mit anschließender Weihe der neuen Fahne und Übergabe an den Fahnenträger. Es war ein gut gelungenes Fest.

Bei der Abrechnung im Jahre 1927 kam es zu häßlichen Szenen, als der inzwischen zum Ehrenpräsident ernannte Kajetan Jochs etliche Sänger in unflätiger Weise beschimpfte. In einem Brief an den Verein verlangten diese Sänger die Rücknahme der Ehrung des Herrn Jochs und darüber hinaus dessen Ausschluß aus dem Verein wegen vereinsschädigenden Verhaltens. In einer am 19.2.1927 anberaumten Generalversammlung wurde die Angelegenheit besprochen und dem Anliegen der Sänger stattgegeben.

Karl Kissinger übernahm nun den Vorsitz der CONCORDIA und sorgte für die nächsten Jahre für Ruhe und Ordnung.

Die Sängerzahl betrug 48. Die Zahl der passiven Mitglieder war auch in diesem Jahr nicht rückläufig.

Die Folgen der Nachkriegszeit, Inflation und schlechte Wirtschaftslage machten sich bemerkbar. Auch die Arbeitslosigkeit hielt nach und nach in unseren Reihen Einzug. Für uns, da fast alle Mitglieder Arbeitnehmer waren, nicht von Vorteil.

Im Jahre 1930 Umzug von Philipp Stuppert, Gasthaus "Unter den Linden" zum Lokal Roßbach.

Jedes Jahr wurde vor Weihnachten ein großes Theaterstück gespielt und im Frühjahr ein recht netter Familienabend veranstaltet. Dies waren immer schöne Abende, die den noch Lebenden in guter Erinnerung sind.

Das Jahr 1933 brachte das schwärzeste und schwerste Ereignis, das der Verein in seiner jetzt 120-jährigen Geschichte erlebte. Es war das Jahr der Machtergreifung und der Gleichschaltung der Gesangvereine. Unsere nun 72-jährige CONCORDIA wurde mit dem MGV Germania zum "MGV Einigkeit 1933" Nieder-Saulheim zusammengeschlossen.

Karl Kissinger wurde zum Vorsitzenden bestimmt. Dies wieder gefiel den Sängern des MGV Germania nicht. Ein einsetzender Sturmlauf erbrachte einen anderen, der Germania zugehörigen, Vorstand. Viele unserer Sänger beteiligten sich nicht mehr am Geschehen des neuen Vereins. Man sang dort unter den Herren Dirigenten Deichelmann, Jäger und Schacker. Unser Sangesfreund Kilian Kohlmann wurde mangels einer Beifallsbezeugung gegenüber der Einigkeit aus deren Reihen ausgeschlossen.

Während des 2. Weltkrieges wurde eine Kriegs-Chorgemeinschaft gegründet.

Im Jahre 1946 wurde das bis dahin verbotene Vereinsleben durch die französische Militärregierung wieder zugelassen. So begann unser unvergessener Karl Kissinger mit den Vorbereitungen zur Wiedergründung unserer CONCORDIA. Viele Wege und unendliche Arbeit waren hierzu erforderlich. Der Gedanke an die Wiedererstehung fand viele offene Ohren und bald konnte man mit den Proben beginnen. Die erste Gesangsstunde wurde in der Schule an der Neupforte unter der Leitung von Herrn Lehrer Philipp Angel abgehalten. Zunächst durften nur Grablieder gesungen werden. Der finanzielle Grundstock wurde durch eine Sammlung gelegt. Nach kurzer Zeit konnten wir unsere Zelte im "Rheinischen Hof" aufschlagen. Mit dem weiterhin bestehenden "MGV Einigkeit" wurde der noch vorhandene Rest an Noten, Pokalen und Fahnenschleifen aufgeteilt. Unsere Vereinsfahne wurde wieder auf den alten Namen umgestickt.

In der Zwischenzeit ist aus dem MGV Einigkeit, es war 1953, der MGV Germania wieder entstanden.

 

Die CONCORDIA zählte jetzt über 60 Sänger.

 

Herr Angel, Lehrer im Ruhestand, bat bald um einen geeigneten Nachfolger. Der allseits bekannte und geschätzte Herr Wilhelm Weber aus Ober-Saulheim hielt am 30. April 1948 die erste Gesangsprobe. Wöchentlich eilten wir zwei-bis dreimal zur Singstunde. Am 4. Juli 1948 wurde ein großes Chorkonzert veranstaltet. Hierbei wurden die von Herrn Weber komponierten Lieder "Rote Rosen" und "Ständchen" zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgetragen. Das Konzert war, in dieser sehr kurzen Zeit eingeübt, eine einmalige Leistung. Als Mitwirkende waren die Sopranistin Frau Sybille Fuchs, Edith und Dieter Peinemann und das Peinemann-Quartett, alle aus Mainz, verpflichtet. Die Zusammenarbeit mit Herrn Weber erwies sich als sehr fruchtbar. Dem Chor gehörten nun 73 Sänger an.

 

Um unseren Leistungsstand zu prüfen, wurde beschlossen, an dem Wettstreit am 15. Mai 1949 in Bürstadt teilzunehmen. Wir waren dort in der zweiten Klasse und sangen mit 9 Chören um die Lorbeeren. Die Konkurrenz war überaus groß und mit der Einstudierung des Pflichtchores lagen wir nicht richtig. Eine Korrektur kurz vor dem Auftritt ging ins Auge. Im Klassen- und Ehrensingen lagen wir auf Platz 9, im Höchsten Ehrensingen auf Platz 2 - unter 42 Vereinen.

Wir besuchten damit als erster Ortsverein nach dem Kriege wieder einen Wettstreit.

 

Einen recht gemütlichen Tag verlebten wir bei den Freunden der Einigkeit in Ober-Saulheim, wo auch der Sängerbund Wörrstadt anwesend war. Es war der 21.8.1949. Die Währungsreform war vorüber und man konnte nur mit Geld etwas anfangen. So gab es einen Schoppen Wein und ein Kotelett für je 1,- DM. Dass bald nicht nur auf der Bühne gesungen wurde, war nicht anders zu erwarten.

 

In den folgenden Jahren beteiligten wir uns regelmäßig an Wettstreiten und Wertungssingen.

 

Das 90-jährige Bestehen der CONCORDIA wurde 1952 gefeiert. Die Festtage an Pfingsten verliefen wie folgt: Samstag 18.00 Uhr Totenehrung, 20.00 Uhr Fackelzug, anschließend Festkommers.

Am 1. Pfingsttag ab 14.00 Uhr Freundschaftssingen mit der Chorgemeinschaft Weber und den hiesigen Ortsvereinen. Der 2. Pfingsttag war der eigentliche Wettstreittag. 13 Vereine nahmen. daran teil. Am Abend wurde im Festzelt getanzt.

An den Frühschoppen am 3. Festtag schloß sich nachmittags ein buntes Programm mit Kinderbelustigung an. Abends wurde noch einmal das Tanzbein geschwungen.

 

Ein neuer Flügel wurde angeschafft und der Bauplatz Am Eisenborn von der Gemeinde gekauft. Dieser wurde später gegen den in der Ernst-Ludwig-Straße liegenden getauscht.

Im August 1952 legte unser Dirigent Wilhelm Weber, inzwischen zum Ehren-Chorleiter ernannt, sein Amt nieder. Herr Norbert Belz, Mainz-Mombach, trat an seine Stelle.

 

Krankheitshalber legte unser Ehrenvorsitzender Karl Kissinger am 7.2.1953 sein Amt nieder. Was soll über die Verdienste dieses Mannes geschrieben werden?! Er gab dem Verein immer wieder neue Impulse und sah seinen Lebensinhalt in vorbildlichem Dienen und unermüdlichem Einsatz.

Wilhelm Dechent VIII. wurde als Nachfolger gewählt und verwaltete dieses Amt umsichtig bis 1956.

 

Die Planung für den Bau eines Sängerheimes war abgeschlossen. In freiwilligem Einsatz wurden auf dem Bauhof der Firma Kerz Hohlblocksteine gefertigt. Auch die Fenster wurden zu einem günstigen Preis beschafft. Leider konnte der Traum vieler nicht in Erfüllung gehen. Das Bauvorhaben wurde nicht durchgeführt.

 

Ab 1958 war Karl Kissinger jun. Vorsitzender unserer CONCORDIA.

 

Im Sommer 1957 gedachten wir unserer im 2. Weltkrieg gefallenen und vermissten Sangesfreunde. Es waren dies August Baumgärtner, Adam Fölix, Georg Walldorf, Heinrich Runkel, Fritz Weyerhäuser und Daniel Löw. Eine Ehrentafel wurde ihnen zu liebe geweiht. Sie fand ihren Platz im Vereinslokal, wo sie neben der Tafel unserer im 1. Weltkrieg Gefallenen aufgehängt ist.

 

Im Sommer 1957 begaben wir uns auf eine große Sängerfahrt. Das Ziel war Düppenweiler/Saar, wo wir noch die Zollgrenze passieren mussten.

 

Im September 1957 trennten wir uns von Herrn Belz.

Herr Hans Dieter aus Vendersheim, der später in Saulheim ansässig wurde, leitete fortan den Verein.

 

Am 19.07.1958 folgte der Gegenbesuch unserer Freunde aus Düppenweiler. Es waren zwei herrliche Tage, die wir miteinander verbrachten. Die Freundschaftsbande wurden immer enger und halten bis in die Gegenwart.

Am 8.1.1961 war der Delegiertentag zum 100-jährigen Bestehen. 13 Männerchöre gaben ihre Meldung ab. Nach vielen Bemühungen konnten wir noch eine Gemischte Klasse zustande bringen, in der 3 weitere Vereine beteiligt waren. So hatten wir nun 16 Vereine.

Das Vereinsleben ging weiter, die Ausschüsse wurden gebildet, Verträge mit allen möglichen Firmen abgeschlossen und alle erdenklichen Arbeiten verrichtet. Die Ausschussvorsitzenden waren alle "Neulinge", und so musste. manche ungewohnte Arbeit erledigt werden. Da jeder auf dem richtigen Platz stand, gab es keine Pannen. So kamen die Festtage vom 1.-3. Juli 1961.

 

Samstags gegen.15:00 Uhr trafen unsere Freunde aus Düppenweiler ein und wurden in ihre Privatquartiere gebracht. Um 18.00 Uhr war die Totenehrung am Ehrendenkmal an der Neupforte. Um 20:00 Uhr Abholung der Festdamen, Fackelzug und anschließend Festkommers. Der Sonntag war dem Wettstreit gewidmet.

Am Vormittag Klassen- und Ehrensingen, am Nachmittag das gleiche für die Gemischte Klasse, im Anschluß das Höchste Ehrensingen für alle Klassen.

Um 18.00 Uhr wurde die Preisverleihung vorgenommen und damit der Wettstreit beendet.

Um 20.00 Uhr begann ein großer Festball.

Am Montag Morgen war Frühschoppen, am Nachmittag um 14:00 Uhr ein Umzug durch die Ortsstraßen. Daran schloß sich eine Kinderbelustigung im Festzelt an. Ab 20:00 Uhr wieder Festball. Hierbei zeichnete sich allerdings ab, dass diese Veranstaltung am Montag nicht mehr zeitgemäß war.

Der Abbau des Festzeltes war, wie immer, ein recht netter Tag.

 

Am 20.8.1961 feierten wir den Abschluss des Jubiläumsfestes mit einer "Fahrt ins Blaue". Die Reise wurde mittels Sonderzug der Bundesbahn veranstaltet. Das Ziel war Burg Hohenstein, Flacht/Ts. und Limburg/Lahn. Rund 340 Personen nahmen daran teil. Das Erlebnis ist noch heute in guter Erinnerung.

 

Aufgrund unserer 100-jährigen Sängertätigkeit wurde uns am 8.10.1961 in Bad-Kreuznach durch den Deutschen Sängerbund die Zelterplakette verliehen.

 

In dieser Zeit begannen wir auch damit, jährlich eine Weihnachtsfeier abzuhalten. Waren es anfangs Feiern im kleineren Kreis der aktiven Sänger, so wurden es später Familienfeiern, die mittlerweile mit zu den Höhepunkten im Vereinsleben zählen.

 

Eine besondere Ort von Besuch erhielten wir am 1.9.1962 durch den Kinderchor Düppenweiler, der auf der Heimfahrt von einer Veranstaltung in Mainz bei uns übernachtete. Ein herrlicher Abend wurde uns beschert.

 

Am 18.10.1962 feierte unser Ehrenmitglied Georg Brodrecht das Fest der Diamantenen Hochzeit. Ein solches Ereignis ist es wohl wert, hier erwähnt zu werden.

 

Düppenweiler war schon eine zweite Reise wert. Diese erfolgte vom 15.-17. Juni 1963.

 

Die 1200-Jahrfeier der Gemeinde Saufheim war vom 31.8. - 2.9.1963. Noch allen ist der große historische Festzug in Erinnerung. Wir bildeten mit 3 Wagen die Gruppe "Schinderhannes" mit den Motiven "Waldlager", "Holzturm in Mainz" und "Hinrichtung durch das Fallbeil". Das Gruppenbild hinterließ einen ausgezeichneten Eindruck.

 

Am Karfreitag, dem 12.4.1968, ist unser 1. Vorsitzender Karl Kissinger von uns gegangen. Ein schweres Leiden löschte sein Lebenslicht aus. Die geplante Gesangstunde wurde nicht in der vorgesehenen Art abgehalten. Bei vielen Sängern sah man Tränen in den Augen. Am Nachmittag traf sich der Vorstand, um alles in die Wege zu leiten. Der Sängerkreis wurde benachrichtigt und ein Nachruf in der AZ aufgegeben.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde Karl Kissinger am 17.4.1968 zu Grabe getragen. Alle seine Sangeskameraden gaben ihm das letzte Geleit.

Abordnungen der Chorgemeinschaft Dieter, Fahnenabordnungen der Ortsvereine und die Freunde aus Düppenweiler mit Fahne nahmen an der Beisetzung teil.

 

Bei der Abrechnung und Neuwahl im Frühjahr 1969 kam es zu Differenzen zwischen unserem Dirigenten und dem Schriftführer. Der Bruch zwischen beiden konnte nicht gekittet werden. Über Monate zog sich der Streit hin. Herr Dieter war für uns zu dieser Zeit noch ein guter Chorleiter und wurde durch den Verein gestützt. Johann Weyerhäuser ließ sich zu vereinsschädigenden Äußerungen hinreißen. Am 16.10.1969 wurde er laut Vorstandsbeschluß aus dem Verein ausgeschlossen.

 

Der 25.1.1970 ist ein denkwürdiger Tag für den MGV Concordia Nieder-Saulheim und den MGV Einigkeit Ober-Saulheim. Die Vorstände beider Vereine trafen sich in Ober-Saulheim im Lokal "Goldener Adler" und legten fest, dass beide Vereine künftig bei allen Anlässen gemeinsam singen wollen. Den Anlaß hierzu gab der gemeinsame Chorleiter Hans Dieter. Man wurde sich sehr schnell einig. Der Ehrenpräsident des MGV Einigkeit, Herr Georg Mauer, übernahm den Vorsitz. Gleich am 28.1.1970 wurde beschlossen, an dem Wettstreit in Zornheim in der Ersten Klasse teilzunehmen.

 

Wie richtig dieser Entschluß war, sollte sich bald zeigen. Bei dem Wettsingen in Zornheim errangen wir alle ersten Preise, den Dirigentenpreis und den Meisterpreis mit der höchsten Punktzahl des Tages. Unser Konkurrent war der MGV 1848 Bad Mingolsheim - ein gleichwertiger Chor.

 

Dies war also die erste Bewährungsprobe der "Sängervereinigung Concordia - Einigkeit Saulheim".

 

Das 110-jährige Bestehen unserer CONCORDIA wurde auf die Zeit vom 26.-28. Juni 1971 festgelegt. Der Delegiertentag war am 10.1.1971. 26 Vereine sagten ihre Teilnahme am Wettstreit zu. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Das Fest selbst verlief, wie zu erwarten war, hervorragend. Siehe hierzu den Bericht im Protokollbuch.

 

1973 feierte die Einigkeit ihr 100-Jähriges Bestehen. Wie diese Sangesfreunde bei unserem Fest setzten auch wir uns hundertprozentig zum Gelingen ihres Festes ein.

 

Viele Sänger waren nicht mehr mit der Arbeitsweise des Chorleiters einverstanden, was sich besonders im Probenbesuch niederschlug. Auch waren die Erfolge mäßig. Es fehlte einfach das gewisse Etwas. Es gab Differenzen zwischen dem Chorleiter und dem Rechner der CONCORDIA (Siehe Eintrag im Protokollbuch 1973).

Im Februar 1974 legte Herr Dieter sein Amt als Chorleiter nieder.

 

Herr Diplom-Kapellmeister Hans Schlaud trat an seine Stelle. Anfang März war die erste Gesangsprobe, in der wieder alle Stühle besetzt waren. 73 Sänger!

Es wurde hart gearbeitet, um an den.Wettstreiten am 16.6.1974 in Wolfsheim und am 23.6.1974 in Schwabenheim teilnehmen zu können. Die Teilnahme gelang, der Erfolg war gegen alle Erwartungen ganz enorm.

 

Ein neuer Wind wehte nun in unseren Reihen. Ab 1974 wurden jährlich ein Zehner-Chor und unzählige Volkslieder einstudiert und bei vielen Gelegenheiten erfolgreich vorgetragen. Mit unserem neuen Chorleiter machten wir uns einen Namen, der für sich spricht.

 

Die großen Chorkonzerte 1976 mit Harmonie Bernbach und 1978 mit Cäcilia Lindenholzhausen verdienen besondere Erwähnung.

 

Nun schrieben wir das Jahr 1980. Mit den Vorbereitungen zu unserem 120-Jährigen Bestehen waren wir stark in Anspruch genommen.

 

Wie schon erwähnt, ist die Vereinsgeschichte erst ab 1919 genau zu verfolgen. Was ich über die Zeit ab der Gründung bis zu diesem Zeitpunkt geschrieben habe, beruht auf Tatsachen, die zu belegen sind und aus früheren Erzählungen alter Vereinsmitglieder stammen.

So möge nun mit Vorstehendem der Beweis erbracht sein, dass der MGV "CONCORDIA 1861 e.V. Saulheim und die SV "CONCORDIA - EINIGKEIT" Saulheim stets eine Pflegestätte des deutschen Liedes und des Chorgesangs waren und auch bleiben wollen.

Meiner CONCORDIA und der Sängervereinigung wünsche ich stets Wachsen, Blühen und Gedeihen.

 

Fritz Dechent Ehrenvorsitzender

6501 Saulheim 1, im Mai 1981

 

Zurück
Share by: